Öl: Der Krisenindikator schlägt aus
Seit Anfang Juli ist es beim Ölpreis für längere Zeit deutlich bergab gegangen, doch nun zeichnet sich wegen des Kriegs im Nahen Osten ein Comeback ab. Der Markt ist für die weitere Entwicklung des Aktiensektors und des Value-Stars-Deutschland-Index aktuell von gehobener Bedeutung.
Streit in der OPEC um nicht eingehaltene Produktionslimits spricht eigentlich für fallende Ölpreise. Das war auch in den letzten Wochen so zu beobachten, bis der Krieg im Nahen Osten mit einer größeren Attacke Israels auf die Hisbollah und einem neuen Raketenangriff des Irans eine neue Dimension erreicht hat. Sollte der Konflikt weiter eskalieren, sind deutlich höhere Ölpreise wahrscheinlich – mit negativen Konsequenzen für die Wirtschaft im Westen.
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Konflikte in der OPEC
Die OPEC hatte Anfang des Jahres zusammen mit ihren Partnern eine freiwillige Outputkürzung von einigen Ländern um 2,2 Mio. Barrel pro Tag (mb/d) beschlossen, um die Effekte einer schwachen Ölnachfrage auszugleichen und den Preis hochzuhalten. Zuletzt war Saudi-Arabien aber hörbar unzufrieden, weil andere Länder über ihrer Quote produzieren. Die Drohung der Saudis, die Produktion deutlich auszuweiten, zeigt Wirkung. Russland, der Irak und Kasachstan haben zugesagt, die Förderung stärker zu begrenzen. Insgesamt will die OPEC an den Zusatzkürzungen vorerst voraussichtlich bis Dezember festhalten.
Nachfrage höher als das Angebot
Im Marktgefüge haben die OPEC-Maßnahmen durchaus ihre Spuren hinterlassen. Die US Energy Information Administration geht davon aus, dass die globale Produktion im laufenden Jahr mit 102,2 mb/d deutlich unter dem Konsum (103,1 mb/d) bleiben wird, bevor beide im nächsten Jahr wieder auf demselben Niveau liegen sollen. Angesichts dieses Lagerabbaus ist der Markt anfällig für Schocks. Ein solcher wäre es, wenn der Iran noch stärker in den Krieg hineingezogen und die Produktion leiden würde – denn das Land zählt mit einem Output von aktuell rd. 4 mb/d zu den größeren Anbietern auf dem Weltmarkt.
Fazit
Der Ölpreis ist zuletzt vom Jahrestief deutlich nach oben gezuckt, da die Angst vor einem noch größeren Konflikt im Nahen Osten mit einer Beeinträchtigung der iranischen Ölexporte zunimmt. Diese Sorge trifft auf einen Markt, der wegen der OPEC-Förderkürzung ohnehin schon angespannt ist. Die Phase mit deutlich fallenden Ölpreisen könnte daher vorerst vorbei sein. Für die Wirtschaft im Westen ist das keine gute Nachricht, denn die niedrigen Energiepreise hatten die Preisentwicklung entlastet und damit auch den Einstieg der Zentralbanken in den Zinssenkungskurs begünstig. Deutlich höhere Ölpreise könnten daher bremsend wirken.
Aufgrund dieser Implikationen für Aktien und somit auch unser Musterdepot muss der Ölmarkt genau im Blick behalten werden. Seit seiner Auflage im Juni 1999 hat das Musterdepot bereits eine Rendite von 2.504 % erzielt, während der DAX im gleichen Zeitraum um 255 % gestiegen ist (Stand 07.10.2024, 13:10 Uhr).
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